Um 4 Uhr war es mit der Nachtruhe für die Ehrenamtlichen der Feuerwehr Bad Münder vorbei: In der Petersilienstraße stand ein VW-Bus in Flammen, dicht an einer Hauswand mit Ladenlokal und einem Fachwerkhaus.
Die Feuerwehrleute verhinderten durch ihren schnellen Einsatz, dass der Rote Hahn auf das Haus und weitere Fachwerkgebäude der Altstadt übergriff.


Ein Riss in der Scheibe des angrenzenden Ladenlokals ließ erahnen, wie knapp das war:
Wäre sie durch die Hitze geplatzt, hätten sich die Flammen schnell in das Innere des Gebäudes gefressen. Ohne das schnelle erste Eingreifen der unbezahlten Freiwilligen wäre es also deutlich schlimmer ausgegangen.


Einsatzstellenhygiene: Kampf gegen Krebs
Rund zwanzig Minuten später heulte im Ortsteil Beber die Sirene.
Die dortige Feuerwehr ist Teil des neuen Konzepts zur Einsatzstellenhygiene und rückte mit mehreren Helfern an, um den Atemschutztrupp mit Wechselkleidung zu versorgen.


So wird verhindert, dass giftige Partikel vom Brandort über die Einsatzkleidung in die Fahrzeuge und die Umkleidebereiche der Ehrenamtlichen in der Wache getragen werden, wo sie bisher nach Einsätzen ausdünsteten und mögliche Giftstoffe von allen Einsatzkräften noch über Wochen eingeatmet werden mussten.


Drei Feuerwehren aus dem Landkreis nehmen an einem Pilotprojekt teil, bei dem vor Ort Traininganzüge ausgegeben und belastete Einsatzkleidung oder Geräte getauscht bzw. direkt gereinigt werden.
Bei größeren Einsätzen, wie zuletzt dem Wohnhausbrand in Eimbeckhausen, werden dazu sogar große Zelte und Dekontaminationswannen aufgebaut.


Anrufer sah Verdächtigen weglaufen
Nach Auskunft des Brandermittlers geht die Polizei davon aus, dass der Wagen gezielt in Brand gesetzt wurde.
Das Fahrzeug war zuletzt rund 12 Stunden vorher bewegt worden – ein technischer Defekt sei damit sehr unwahrscheinlich.


Eine Anwohnerin, die das Feuer bemerkte und den Notruf wählte, habe auch einen Menschen weglaufen sehen, den sie nach Polizeiangaben aber nicht näher hatte beschreiben können.
Der VW-Bus wurde sichergestellt. Der Brandermittler prüft nun, ob ein Brandbeschleuniger chemisch nachgewiesen werden kann.


Legte selber Täter wie im Juli Feuer?
Erst Ende Juli waren im Stadtgebiet zwei Brände innerhalb weniger Minuten ausgebrochen – an einem Sperrmüllhaufen und einem hochwertigen Auto, das ebenfalls im Motorraum brannte.


Auch damals war die Polizei nach intensiver Ermittlungen von Brandstiftung ausgegangen.
Eine Parallele zum heutigen Brand des VW-Busses sei möglich, aber noch nicht bewiesen, hieß es aus Ermittlerkreisen.
Damals war ein Schaden von rund 45.000 Euro entstanden, ähnlich hoch wie in dieser Nacht: Auf rund 35.000 Euro schätzen die Ermittler die Schadensumme an Wohnhaus und VW-Bus.

